Was nützt die durch die Pille erstmalig in der Menschheitsgeschichte gewonnene sexuelle Freiheit, wenn frau keine Lust verspürt, sie auch tatsächlich zu nutzen? Diese ketzerische Frage mag sich in den vergangenen Jahrzehnten so manche Frau heimlich gestellt haben, wenn sie sich trotz Pille kaum oder überhaupt nicht für die sexuellen Avancen des anderen Geschlechts interessierte. Die weit verbreitete Lustlosigkeit wurde bisher eher als individuelles Gesundheitsproblem oder gar als persönliches Versagen im Sinne einer seelischen Macke interpretiert. Dass die Antibabypille selbst etwas damit zu tun haben könnte, wurde kaum thematisiert. Auch aufgrund dieser optimistischen Grundeinstellung nehmen derzeit weltweit etwa Millionen Frauen die Pille ein und scheren sich kaum um die Nebenwirkungen des Medikaments. Eine jetzt im Wissenschaftsmagazin "New Scientist" publizierten Studie entzieht diesem Optimismus den Boden, indem sie den Nachweis erbrachte, dass die Pille - zumindest bei entsprechend veranlagten Frauen - schon nach kurzer Einnahmedauer in der Lage ist, die hormonelle Basis für sexuelles Verlagen möglicherweise auf Dauer zu zerstören. An der Boston University hatte ein Team unter der Leitung des renommierten Sexualmediziners Irwin Goldstein Frauen im mittleren Lebensalter untersucht, die aufgrund von Sexualstörungen ärztliche Hilfe gesucht hatten. Von diesen Patientinnen nahmen 62 die Pille ein, 40 hatten die Pille in der Vergangenheit eingenommen und nur 23 hatten keine Erfahrungen mit diesen empfängnisverhütenden Medikamenten. Die Konzentrationen des Testosteron-bindenden SHBG waren bei den Pillenkonsumentinnen zwischen und Prozent erhöht. Zwar sank die Konzentration von SHBG, nachdem die Frauen die Einnahme der Pille beendet hatten, doch sie stabilisierte sich auf einem erstaunlich hohen Niveau. Ursprünglich hatten die Mediziner erwartet, dass sich die SHBG-Konzentration innerhalb von sechs Wochen normalisieren würde. Doch dazu kam es nicht. Dies könne negative Auswirkungen auf ihr Sexualleben haben. Bereits in früheren Untersuchungen hatte Irwin Goldstein, bis vor kurzem Direktor des Institute for Sexual Medicine an der Boston University, nachweisen können, dass die Pille den Testosteronspiegel typischerweise auf ein Drittel jener Menge absenkt, die nach derzeitigem Wissen erforderlich ist, damit die Frauen überhaupt Lust auf Sex haben. Auf einem in Washington, D. Und seine Kollegin Panzer kritisierte den jahrzehntelangen sorglosen Umgang mit den hochwirksamen Hormonpräparaten: "Wenn Pillen wie Bonbons verteilt werden, kommt es sicher oft vor, dass die Ärzte ihre Patientinnen nicht genügend über die drohenden Nebenwirkungen aufklären. Und zu dieser Aufklärung gehört auch, dass die mittlerweile nachgewiesenen unerwünschten Nebenwirkungen der Pille schonungslos beim Namen genannt werden. Als die Antibabypille Anfang der sechziger Jahre zumindest in den Industriestaaten breit verfügbar wurde, bedeutete dies für Frauen eine Zeitenwende. Wissenschaftliche Studien hatten gezeigt, dass die Pille das Risiko von Thrombosen und Geschwülsten wie Gebärmutterhals- und Leberkrebs erhöht. Dies wird wiederum durch niedrigere Raten an Gebärmutterkörper- und Eierstockkrebs kompensiert. Ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko, von dem Frauenärzte in ihrer offiziellen Einschätzung bis heute ausgehen, besteht hingegen nicht. Zumindest legen das die Ergebnisse der erstellten Care-Studie nahe, an der Amerikanerinnen teilnahmen. Relativ früh bemerkten allerdings viele Frauen, dass sie unter der Pille zu schwer kontrollierbaren Stimmungsschwankungen neigten, ihre Idealfigur durch zusätzliche Pfunde gefährdeten und erst in den von manchen Ärzten verordneten Pillenpausen wieder Interesse am Sex bekamen. Nun sieht es so aus, als würde die von Goldstein und seinem Team publizierte Studie an den Fundamenten des schon immer wackeligen Kompromisses rütteln, der viele Frauen dazu gebracht hat, all die durch die Medien geisternden Pillen-Risiken im Interesse der sexuellen Freiheit halbherzig in Kauf zu nehmen. Allerdings sei es für Frauen mit tatsächlich bestehenden sexuellen Problemen durchaus sinnvoll, entweder eine andere Pille auszuprobieren, oder gleich auf ein zuverlässig wirkendes Verhütungsmittel auszuweichen, das keine Sexualhormone enthält. Zum Inhalt springen. News Ticker Magazin Audio Account. Zur Merkliste hinzufügen X. Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Besorgniserregende Fakten Eine jetzt im Wissenschaftsmagazin "New Scientist" publizierten Studie entzieht diesem Optimismus den Boden, indem sie den Nachweis erbrachte, dass die Pille - zumindest bei entsprechend veranlagten Frauen - schon nach kurzer Einnahmedauer in der Lage ist, die hormonelle Basis für sexuelles Verlagen möglicherweise auf Dauer zu zerstören. Warnung vor Hormonpräparaten Auf einem in Washington, D. Risiko lebensbedrohlicher Erkrankungen Wissenschaftliche Studien hatten gezeigt, dass die Pille das Risiko von Thrombosen und Geschwülsten wie Gebärmutterhals- und Leberkrebs erhöht. Pille ist nicht gleich Pille Nun sieht es so aus, als würde die von Goldstein Pille Keine Lust Mehr Auf Sex seinem Team publizierte Studie an den Fundamenten des schon immer wackeligen Kompromisses rütteln, der viele Frauen dazu gebracht hat, all die durch die Medien geisternden Pillen-Risiken im Interesse der sexuellen Freiheit halbherzig in Kauf zu nehmen. Die Wiedergabe wurde unterbrochen. Audio Player minimieren. Helfen Pille Keine Lust Mehr Auf Sex uns, besser zu werden. Haben Sie einen Fehler im Text gefunden, auf den Sie uns hinweisen wollen? Oder gibt es ein technisches Problem? Melden Sie sich gern mit Ihrem Anliegen. Redaktionellen Fehler melden Technisches Problem melden. Sie haben weiteres inhaltliches Feedback oder eine Frage an uns? Zum Kontaktformular.
Verhütung: Zerstört die Pille weibliche Libido auf Dauer?
Pille: Wenn die Hormone durchdrehen | ZEIT Campus In den meisten Fällen ist das aber kein Grund zur Sorge. Oft verlieren wir das Interesse am Sex, wenn wir gestresst oder müde sind oder. Wenn eine Frau einfach keine Lust auf Sex hat, liegt das eventuell an der Anti-Baby-Pille – selbst wenn sie die schon lange nicht mehr nimmt. Verhütung: Zerstört die Pille weibliche Libido auf Dauer? - DER SPIEGELDenkt man an sexuelle Unlust, liegt die Verknüpfung zur Antibabypille nicht fern. Diese Umorientierung kann sich ebenfalls negativ auf das sexuelle Verlangen auswirken. Auswirkungen der Spritze auf den Sexualtrieb Die Forschung darüber, wie die Spritze den Sexualtrieb beeinflusst, ist begrenzt und etwas umstritten. Das könnte dich auch interessieren. Eine Gruppe nahm diese Pille, die andere ein Placebo ein.
Sexuelle Unlust und Probleme in der Beziehung
Den Libidoverlust selbst zu behandeln ist nicht möglich. Es gibt keine Wunderpille, die Ihr sexuelles Verlangen nachhaltig steigern kann. In den meisten Fällen ist das aber kein Grund zur Sorge. Oft verlieren wir das Interesse am Sex, wenn wir gestresst oder müde sind oder. Aus diesen Gründen wird die Pille oft als Lustkiller bezeichnet und kann ein Grund für deine mangelnde Lust auf Sex sein. Wenn eine Frau einfach keine Lust auf Sex hat, liegt das eventuell an der Anti-Baby-Pille – selbst wenn sie die schon lange nicht mehr nimmt.Der Ring und das Pflaster Die hormonellen Vaginalringe und -pflaster sind weniger gut untersucht als die Pille, bieten aber einzigartige Vorteile für diejenigen, die sie verwenden. Eine dieser wenigen Arbeiten ist im August erschienen, publiziert von einer Arbeitsgruppe des renommierten Karolinska-Institutes in Stockholm. Wenn in der Beziehung unterschwellige Konflikte brodeln, kann der Körper aufgrund von Stress die Libido komplett verlieren. Die Lust auf Sex zu verlieren, kann beunruhigend sein. NFP Masterclass. In Foren schildern Frauen ihre Symptome: keine Lust auf Sex, Persönlichkeitsveränderungen, schlechte Laune, ein ausgetrockneter, schmerzender Intimbereich, bis hin zu Infektionen. Die Libido kann aus vielen Gründen schwanken, und diese Veränderungen können sich auflösen, wenn sich dein Körper an die neuen Hormone gewöhnt. Healthier Magazin Über uns. Stattdessen müssen Sie sich mit den grundlegenden Faktoren beschäftigen und zunächst herausfinden, was den Libidoverlust ausgelöst hat bzw. Die sollte sie ohne Pause durchnehmen, um die Monatsblutung zu unterdrücken. Weitere Lebensmittel, die Du auf Deine Libido-Liste setzen kannst, sind Avocado, Oliven-, Raps- und Kürbiskernöl, Auberginen, Möhren, Sonnenblumenkerne und Yamswurzel. Sie können jederzeit entfernt werden. Schlechte Kommunikation kann Beziehungen belasten und das sexuelle Interesse verringern. Hattest Du nach dem Absetzen der Pille Probleme mit Deiner Libido? Eine Umfrage des Männermagazins Men's Health ergab, dass es 55 Prozent der Befragten am liebsten ist, wenn die Frau mit der Pille verhütet. Nach zehn Minuten konnte Leonie die Sprechstunde wieder verlassen. Das Erforschen der Selbstbefriedigung kann dir helfen, deinen Körper und das, was sich gut anfühlt, besser zu verstehen, was sowohl den Solo- als auch den Partnersex verbessert Das ist vermutlich der Grund dafür, dass 85 Prozent aller 20 — jährigen Männer viele Male am Tag an Sex denken, Frauen dagegen nur einmal oder — an den fruchtbarsten Tagen — drei- bis viermal am Tag. Deine psychische Gesundheit sollte jetzt an erster Stelle stehen. Dafür ersetzt sie die natürlichen Sexualhormone durch künstliche und unterdrückt zusätzlich die Produktion des Testosterons — dabei ist das männliche Sexualhormon für den Sexualtrieb essenziell. Steckt keine Krankheit dahinter, kannst du einige Dinge für dich selbst tun, um deine Libido wiederzufinden. Merke dir: Der Verlust der Libido stellt nur dann ein Problem oder eine Störung dar, wenn es dich selbst oder andere beteiligte Personen belastet. April , Uhr. Tatsächlich haben sexuelle Unlust und Erkrankungen nur selten eine Verbindung. Nicht-hormonelle Methoden greifen nicht in die natürliche Hormonproduktion deines Körpers ein, sodass sie deine Libido wieder auf ein angenehmeres Niveau bringen können. Wenn du mit einer neuen Verhütungsmethode beginnst, ist es normal, dass dein Körper Zeit braucht, um sich anzupassen. Diese falschen Signale durch Alkohol können unserer Libido also ordentlich eins auf den Deckel geben. Möglicherweise haben Sie in einem Beipackzettel auch schon einmal die Nebenwirkung der sexuellen Unlust gelesen. Nicht selten geht dieser Abfall mit einer Scheidentrockenheit einher, was für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sorgen und damit die Lust auf Sex mindern kann. Beide Gruppen berichteten jedoch von ähnlich vielen befriedigenden sexuellen Erfahrungen und Orgasmuswerten Das mag sogar stimmen. Die Auswirkungen auf die Libido sind jedoch unterschiedlich: Bei manchen Menschen nimmt sie ab, bei anderen nimmt sie zu, und viele berichten, dass sie sich überhaupt nicht verändert 7. Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel und Sexualtrieb Zur kombinierten hormonellen Verhütung gehören Methoden wie die Pille, der Vaginalring und das Hormonpflaster.